Judith, Mario, Valters und Paul machen die Welt besser mit einer App, die Familien die Organisation ihres Alltags erleichtert.

Das Team von „oyfory“ wollte ein Werkzeug schaffen, mit dem der stressige Alltag in Familien besser organisiert werden kann. Als Abschlussprojekt ihres Studiums an der Fachhochschule Salzburg haben sie eine App entwickelt, die jedes Familienmitglied – vom Volksschulkind bis zur Großmutter – einfach bedienen kann.

Hallo ihr vier! Bitte stellt euch kurz vor!

Ich bin Judith, ich bin 22 Jahre alt und ich studiere MMA – das ist die Abkürzung für „MultiMediaArt“ – an der Fachhochschule Salzburg. Ich bin die Designerin im Projekt und verantwortlich für die Gestaltung.

Ich heiße Mario, ich bin im 6. Semester von MMT (MultiMediaTechnology) hier an der Fachhochschule. Ich bin im Projekt für die Funktionalität zuständig.

Ich bin Valters, 25 Jahre alt, studiere MMT im 6. Semester und bei der App bin ich fürs Layout zuständig und fürs Interface – also die Schnittstelle zwischen dem Design und dem endgültigen Produkt.

Ich bin der Paul, ich bin 28, studiere MMT und bin der Projektleiter.

 

Worum geht es bei eurem Projekt genau und wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Paul: Die Idee zu „oyfory“ ist beim Social Hackathon entstanden. Das ist ein Wettbewerb, bei dem Studierende der Studiengänge Soziale Arbeit und MMT gemeinsam überlegen, wie soziale Projekte mit neuen Technologien kombiniert werden könnten. Wir wissen selbst, wie stressig der Alltag oft ist in einer Familie. Wir wollten ein Werkzeug schaffen, mit dem man das besser im Griff hat.

Zuerst haben wir die Idee als Website umgesetzt, uns dann aber gesagt, wir müssen das aufs Handy bringen, denn das hat jeder bei sich. Also haben wir die App entwickelt: Wir haben einen Chat, in dem sich die Familie unterhalten kann. Man kann Fotos teilen und gemeinsame Fotoalben erstellen. Es gibt jeden Tag Rezepttipps und man kann die einzelnen Zutaten der Rezepte in eine Einkaufsliste übertragen und diese Liste jemandem als Aufgabe zuweisen. Der bekommt dann die Nachricht: Bitte kauf diese Dinge in genau dieser Menge für unser gemeinsames Abendessen ein.

Mario: Diese Tasks sind unsere Hauptfunktionalität: Man kann Aufgaben erstellen und verteilen. Die Mama kann z.B. dem Sohn digital auftragen „Räum den Geschirrspüler aus“. Da kann man sich dann auch schwerer davor drücken oder behaupten, man hätte es nicht gehört – die Aufgabe ist da, solange man sie nicht als erledigt abgehakt hat. Alle wichtigen Dinge sind in einer App vereint, man braucht nicht mehr mehrere Apps dafür.

An sich könnte das natürlich für alle kleinen Gruppen verwendet werden, wir haben uns aber auf Familien spezialisiert und vor allem darauf geachtet, dass es von jeder Altersgruppe einfach bedient werden kann, also sowohl von kleinen Kindern als auch von Großeltern, die vielleicht nicht so technikaffin sind.

 

Was war die größte Schwierigkeit bei der Entwicklung?

Mario: Wir haben eine neue Technologie verwendet. Das Schwerste war daher, uns da einzufinden und unseren Programmierstil aufeinander einzustellen. Am Anfang hat es ein paar technische Kollisionen gegeben. Aber wir sind relativ schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.

Valters: Es war natürlich auch herausfordernd, sich einigen zu können …

Mario: … ja, wir haben teilweise lange Diskussionen geführt, z.B. wo der „Weiter“-Button positioniert werden soll …

… gerade, wenn man es möglichst einfach für die NutzerInnen machen möchte, muss man vorher viel Zeit ins Überlegen stecken.

Hat euch jemand im Entwicklungsprozess unterstützt?

Paul: Wir haben viel Unterstützung von unserem Studiengang erhalten, durch technische Coachings, aber auch konzeptionell sind wir von Lehrbeauftragten unterstützt worden. Auch von Lehrbeauftragten des MMA-Studiengangs. Wir sind immer wieder angehalten worden, bestimmte Entscheidungen zu hinterfragen, uns immer weiter zu verbessern.

 

Aus welchem Fehler habt ihr am meisten gelernt?

Paul: Es gab drei Implementierungswochen im Projekt, das bedeutet wirklich 40 Stunden nebeneinander programmieren. Und am Ende jeder Woche gab es User-Testings. Da kommen Leute aus dem Studiengang, aber auch fremde Personen, und schauen sich die Projekte genauer an. Da haben wir einiges mitgenommen: Für uns waren gewisse Abfolgen einfach logisch. Wir sind aber draufgekommen, dass Nicht-EntwicklerInnen ihren Weg durch die App anders suchen.

Mario: Man wird auch relativ schnell sehr realistisch, was wirklich schaffbar ist in der vorhandenen Zeit. Die eigenen Erwartungen müssen da schon heruntergeschraubt werden. Man merkt, wie wenig 40 Stunden sind, bzw. eigentlich ja 40 Stunden von vier Personen – wie wenig auch 160 Stunden im Grunde für ein Projekt sind.

 

Was macht ihr, wenn euch mal die Ideen ausgehen?

Judith: Entweder ich mach ganz was anderes, geh raus, mach Sport oder ich arbeite an einem anderen Projekt weiter. Selbst wenn man sich gedanklich mit etwas anderem auseinandersetzt, kann das helfen: Man bekommt einen neuen, neutraleren Blickwinkel auf das eigene Projekt.

Mario: Bei der Funktionalität ist immer etwas zu machen und zu implementieren. Falls mal etwas unklar war, hab ich Judith, die Designerin, fragen können, die hat dann meistens eine Antwort gewusst.

Valters: Wenn man die Ziele richtig festgelegt hat, ist es bei einem Programmierer eher selten der Fall, dass man nicht weiß, was man machen soll, also Blockaden gibt’s eigentlich selten – es sei denn, es funktioniert etwas nicht.

Mario: Das ist Alltag.

Man schreibt irgendwo neuen Code rein, das macht 20% der Zeit aus – und 80% braucht man, um die Fehler in diesem neu implementierten Stückchen Code auszubessern – und vor allem mal zu finden.

Paul: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und grade, wenn man mit neuen Technologien arbeitet, muss man sich einfach einarbeiten. Gewisse Sachen sehen auf dem Papier einfacher aus, als sie dann technisch umgesetzt werden können. Da muss man Kompromisse finden. Die Kreativität in unserem Team war von Anfang an gut gegeben. Es hat jeder gewusst, was ist das Ziel – und dass der Weg natürlich nicht immer gerade ist, sondern auch mal ein paar Kurven hat, das ist halt so. Das haben wir schon gut hingekriegt.

Mario: Je länger man sich mit einem Problem beschäftigt, umso mehr freut man sich vor allem auch, wenn man’s dann gelöst hat.

Valters: Ja, das sind dann die Glücksmomente …

Mario: High Five-Momente!

 

Wie lange beschäftigt ihr euch schon mit eurem Fachgebiet?

Valters: Ich hatte kaum Vorwissen, generelles Interesse und Neugierde war da, und damit kommt man schon relativ weit.

Paul: Ich habe schon 10 Jahre in der IT-Branche gearbeitet – ich habe Bautechniker gelernt und hab mich dann für eine Weiterbildung entschlossen, Abendmatura gemacht und dann das Studium noch drangehängt.

Mario: Ich habe an der HTL Hallein die Fachrichtung Betriebsinformatik absolviert, hatte also technisches Vorwissen. Die Basics habe ich also schon mitgebracht.

Judith: Ich war im Art-ORG – und hab schon gewusst, ich möchte diese Richtung weitermachen und habe dann drei Monate eine Volontariatsstelle in einer Grafik-Agentur gehabt vor dem Studium.

 

Wie geht es mit eurem Projekt weiter? Würdet ihr das später auch gerne beruflich machen?

Mario: Gerade sind wir dabei, abzuklären, ob die Veröffentlichung unserer App mit Unterstützung der FH möglich ist. Die App hätte Potenzial für ein Start-up. Aber zuerst tauchen wir alle mal in die Berufswelt ein.

Paul: Die Idee werden wir sicher nicht ganz aufgeben. Einfach, weil es schade wäre: Wir haben viel Zeit und Schweiß investiert – und wir wollen was draus machen.

Mario: Durch den Studiengang haben wir extrem viel gelernt, wir merken, dass wir als MMT-Studierende sehr gefragt sind bei Firmen und wir hatten keinen Mangel an Jobangeboten und können unser Wissen gleich einsetzen. Ich habe in der Software-Entwicklung einen Job gekriegt und fange nach dem Abschluss dort an.

Valters: Ich werde zuerst einmal selbständig bleiben für eine Weile – und schauen, wie es sich entwickelt.

Judith: Mein Plan hängt noch davon ab, wo ich mein Master-Studium beginnen kann. Von meiner Praktikums-Agentur gibt es aber großes Interesse, mich wieder zu übernehmen.

Paul: Ich fange bei einer Firma als Backend-Developer an.

 

Was würdet ihr Jugendlichen raten, die sich auch für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik interessieren?

Valters: Am Anfang nicht verzweifeln! Es wird einfacher. Eine technische Schule oder Ausbildung ist keine Voraussetzung – es ist vielleicht zu Beginn ein wenig schwieriger, aber wenn man dranbleibt und erstmal drin ist, dann geht es gut. Unser Studium ist nie 100% trocken oder nur Theorie – daher ist mir das Durchhalten auch leichter gefallen, weil es sehr projektbezogen ist.

Paul: Mir hat damals der Tag der Offenen Tür an der FH sehr geholfen: Da sieht man wirklich spannende Projekte, kann mit Menschen reden, und bekommt einen guten Einblick, welches Wissen im Studiengang vermittelt wird.

Mario: Ich kann jedem empfehlen, sich den Bereich anzusehen. Der Technologie-Zweig ist so zukunftsorientiert – man erlebt live mit, was modern und neu ist und man kann die Zukunft der Technologie mitgestalten.

Judith: Wenn man sich dafür interessiert: Am Ball bleiben. Weiter informieren. Und auf sich selbst hören. Auch wenn man’s noch nicht ganz genau weiß: Einfach alles ausprobieren. Dadurch kann man viel dazulernen, das ist keine vergeudete Zeit, sondern man erwirbt noch mehr Erfahrung.

Danke an das oyfory-Team für das Interview und weiterhin viel Erfolg! (Auf den Fotos sind Judith, Valters und Mario zu sehen.)

Roboter
Roboter
Roboter
Roboter
Roboter
Roboter