Oskar setzt im Do!Lab in Saalfelden schon seit er 7 ist seine eigenen Projekte um. Er hat schon Roboter gebaut und ein E-Go-Kart aufgerüstet. Zuletzt hat er ein altes Modell-Segelschiff wieder hergerichtet.
Mein Name ist Oskar, ich bin 11 Jahre alt und komme aus Zell am See.
Du hast ja schon einige interessante Projekte umgesetzt. Was war denn das letzte?
Zuletzt habe ich mein Modellsegelschiff renoviert. Das habe ich von meinem Opa bekommen.
Was hast du da genau gemacht?
Ich habe den alten Lack abgeschliffen, das Schiff neu lackiert und die Segel und das Deck neu gemacht. Das hat alles ungefähr ein Jahr lang gedauert.
Kann man dieses Schiff auch steuern?
Das steuert sich praktisch selbst. Man hält es an einer Schnur, damit es nicht wegfährt und der Wind erledigt den Rest.
Hast du die Renovierungen ganz alleine vorgenommen?
Nein, mein Papa hat mir dabei geholfen. Er hat mir immer geholfen, wenn ich nicht weiter wusste und hat alle Einzelteile mit dem 3D-Drucker fabriziert.
Was hat dir an diesem Projekt am meisten Spaß bereitet?
Das Abschleifen! Das hat aber auch am längsten gedauert. Da habe ich mit Schleifpapier und einer Schleifmaschine die einzelnen Schichten nacheinander abgetragen.
Aus welchem Material sind die Segel?
Die bestehen aus Kaliko, das ist eine Baumwolle, von der Wasser abperlt. Wenn das Schiff also umfällt und man es wieder aufstellt, sind die Segel sofort trocken.
Ein Jahr ist ja eine lange Zeit für ein solches Projekt. Hattest du da durchgehend Spaß daran, oder gab‘s da auch mal Durchhänger?
Hin und wieder hatte ich dann doch keine Lust mehr darauf, aber schlussendlich hab ich‘s dann doch durchgezogen.
„An den Spaß zu denken, den man mit diesem Schiff haben könnte, wenn es fertig ist, hat mich motiviert.“
Was war bei dieser Restauration die größte Herausforderung für dich?
Das Schiff gut abzudichten. Wir haben ja das gesamte Deck entfernt und erneuert und da alles wieder wasserdicht zu kriegen war echt schwierig.
Ist während der Arbeit irgendwas auch mal richtig schief gegangen und konntest du daraus lernen?
Am Ende der ersten Ausfahrt des Schiffes ist mir das Verbindungsteil für den Mast abgebrochen, das würde ich das nächste Mal gleich in Aceton tauchen, um es stabiler zu machen. Wir haben es natürlich wieder repariert.
Wie lange beschäftigst du dich denn schon mit solchen Bastelprojekten?
Ich glaub seit ich ungefähr sieben bin.
„Mein erstes Projekt war ein Roboter, davon habe ich seitdem mehrere gebaut. Gerade arbeite ich noch an einem E-Go-Kart.“
Du bist ja auch immer bei dem alljährlichen Minischmiede-Wettbewerb dabei. Was passiert da genau?
Da treffen sich Kinder und bauen gemeinsam Roboter. Anleitungen gibt es dabei keine, der Roboter darf nur nicht größer als 50×50 cm und nicht schwerer als ein Kilo sein. Wenn man diese Vorgaben einhält, kann man seinen Roboter dann im Ring gegen einen anderen antreten lassen. Es gewinnt der Roboter, der den anderen aus dem Ring stoßen kann, oder bei einem Unentschieden die längste Strecke zurückgelegt hat.
Das klingt ja spannend! Wie lange hat man da Zeit, um seinen Roboter zu bauen?
Ich habs in einem Tag geschafft, zwei hat man Zeit. Dieses Jahr war ich Tutor für jüngere Kinder.
Was macht die bei diesen Projekten am meisten Spaß?
Das Finden von neuen Ideen. Ich habe am Dachboden viele alte Sachen herumstehen, von denen ich mich inspirieren lasse. So bin ich zum Beispiel auch auf die Idee gekommen, mein altes Go-Kart in ein E-Go-Kart umzubauen.
Was ist der nächste Schritt in diesem Prozess?
Wir bauen gerade den Lenker um, um einen Gashebel unterzubringen.
Legst du dir am Anfang eines Projektes einen genauen Plan zurecht, oder baust du einfach drauflos?
Ich mache das schrittweise und plane erst den ersten Schritt, führe diesen aus und plane dann weiter.
Kannst du dir vorstellen, später beruflich in eine ähnliche Richtung zu gehen?
Das weiß ich jetzt noch nicht so genau.
Was würdest du anderen Jugendlichen raten, die sich für ähnliche Dinge interessieren aber vielleicht nicht genau wissen, wie sie solche Projekte angehen sollen?
Wenn’s vom Alter her passt, zu mir in die Schmiede zu kommen, ich helfe gerne. Ansonsten vielleicht die HTL für Mechatronik zu besuchen.
Apropos HTL: Du warst beim MakerDay auch dabei, stimmt‘s? Warst du dort als Teilnehmer?
Ja, wir waren mit der Schule als Teilnehmer dort und ich habe auch ein bisschen mitgeholfen.
Zum Schluss noch eine Frage an die Mama: Sie haben in Saalfelden das DO!LAB mitgegründet. Erzählen Sie mir doch bitte, was das genau ist.
Wir haben für unser Designbüro Maschinen wie Lasercutter, CNC-Fräsen, etc. herumstehen und nutzen diese nicht durchgehend. Daher ist die Idee entstanden, diese Maschinen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen – das ist das DO!LAB. Mittlerweile haben wir so viel Spaß an dem kreativen Schaffen, dass wir auch viele Workshops – speziell für Kinder, aber auch für Erwachsene – abhalten. Besonders Kinder sind sehr offen für unser Learning-by-doing-Konzept. Auch die Kinder aus Oskars Schule schauen gerne bei uns vorbei, wenn sie unsere Geräte für ihre Schulprojekte benötigen. Das ist eine schöne Kooperation!
Wir sagen vielen herzlichen Dank an Oskar fürs Beantworten der Fragen und hoffen auf viele weitere spannende Projekte. Danke auch an Sophie Birkmayer und ans DO!LAB, das ihr unbedingt einmal besuchen solltet.