Lea macht die Welt besser mit Experimenten zum Thema Laktoseintoleranz

Lea (16) war letzten Sommer bei der MINT-Akademie in Berchtesgaden und hat eine Woche lang DNA und Laktose erforscht.

Hallo, bitte stell dich doch kurz vor!

Ich heiße Lea Küng und bin im Bundesrealgymnasium Seekirchen in der sechsten Klasse im Sprachen-Zweig.

Du hast im letzten Jahr bei der „MINT-Akademie“ mitgemacht. Worum geht es da genau und wie bist du auf die Idee gekommen?

Uns wurden in der Schule verschiedene Veranstaltungen vorgestellt und bei der MINT-Akademie habe ich mir gedacht: Das klingt cool. Ich interessiere mich für Wissenschaft, habe mich angemeldet und bin genommen worden. Wir waren fast eine Woche lang in einem Hotel mit vielen anderen Schülerinnen und Schülern. Vormittag, mittags und am frühen Nachmittag hat man die Kurse besucht, ansonsten konnte man mit den anderen Zeit verbringen. Insgesamt waren es ungefähr 60 Leute, aufgeteilt auf acht Kurse. Eine Klassenkollegin von mir war mit, aber ansonsten hab ich vorher kaum jemanden gekannt.

Ich habe mich für den Kurs zum Thema Laktoseintoleranz angemeldet. In der Beschreibung ist gestanden, dass man mit DNA arbeitet. Ich habe davor schon einmal einen Kurs bei einer Sommerakademie besucht, wo es um DNA ging und fand das damals schon sehr spannend.

Wie ist der Kurs abgelaufen?

Die Lehrer haben uns zuerst Generelles über Laktose und Laktoseintoleranz erklärt und uns Materialien mit diesen Infos zum Nachschlagen mitgebracht.

Danach haben wir Experimente gemacht. Zum Beispiel, wie man die Laktose aus der Milch herausholt. Das funktioniert mit kleinen schleimigen Kügelchen, die den Mehrfachzucker, der von vielen Menschen nicht vertragen wird, in Einfachzucker auftrennen. Mit Hefe testet man dann, ob es funktioniert hat: Hefe reagiert nur mit dem Einfachzucker und verfärbt sich rosa. Wenn es sich also rosa färbt, hat es funktioniert.

Wie lief das Experiment ab?

Nach den Erklärungen durften wir selbstständig experimentieren: Das haben wir über einen längeren Zeitraum gemacht, aber das Experiment ist sehr schnell gegangen. Man hat das eintropfen müssen in eine Flüssigkeit und dann sieht man es sofort. Wir haben auch andere Stoff dazugemischt, die sich verfärben, wenn sie mit einer Säure reagieren. Wenn man sie zurück in normales Wasser gibt, verfärben sie sich zurück.

„Mich fasziniert am Experimentieren, dass sich etwas verändert. Ich finde es generell spannend, wenn man sehen kann, dass etwas passiert und wie es passiert.“

Was könnte der nächste Schritt bei so einem Experiment sein oder wo kann man das einsetzen?

Es gibt Enzyme, die diesen Mehrfachzucker auslösen. Man muss sie aber wiederverwendbar machen, weil sie sehr teuer sind. Wenn man das in diesen Kügelchen bindet, kann man sie mehr als einmal verwenden.

Das heißt, man kann bei klassischer Milch diese Kügelchen hineinwerfen, die zerlegen den Mehrfachzucker und dadurch wird die Milch für Menschen mit Laktoseintoleranz trinkbar?

Ja. Wenn man diese Kügelchen in die „normale“ Milch hineingibt, zerlegen sie den Mehrfachzucker. So kann man sie trinken, auch wenn man Laktoseintoleranz hat. Das kann eigentlich jeder zuhause machen. Aber es ist teurer und aufwendiger, als direkt laktosefreie Milch zu kaufen.

Was habt ihr noch herausgefunden?

Dieses Gebiet ist generell schon gut erforscht und es funktioniert alles inzwischen schon sehr gut. Aber ich habe viel gelernt. Zum Beispiel dass es verschiedene Formen von Laktoseintoleranz gibt. Manche erben das nur von einem Elternteil und vertragen Milch – aber nicht zu viel. Und das kann man an der DNA feststellen.

Was machst du, wenn dir mal die Ideen ausgehen?

In der Gruppe ist das einfach: Einmal haben die anderen an einer Präsentation gearbeitet, während ich ein mitgebrachtes Buch gelesen hab. Dadurch bekommt man natürlich neue Ideen, die man dann wieder mit der Gruppe weiterentwickeln kann.

Dadurch dass es auch andere Gruppen gab, bei deren Präsentationen wir zugesehen haben, bekommt man immer neue Ideen. Eine Gruppe hat zum Beispiel eine Banane tiefgefroren, so dass man mit ihr einen Nagel in ein Brett schlagen konnte. Eine andere Gruppe hat sich mit Chemie beschäftigt und kleine Explosionen erzeugt, die lila waren. Am Schluss hat jede Gruppe eine kleine Präsentation gegeben, zu der Eltern, Lehrer*innen und andere, die es interessiert hat, dazukommen konnten. Manche haben dafür sogar Videos gedreht, die das Thema gut erklärt haben.

Wie lange beschäftigst du dich schon mit deinem Fachgebiet?

Ich habe gemerkt, dass ich mich in Biologie und Physik sehr leicht tue und dass es spannend ist, herauszufinden, wie diese Dinge funktionieren und woher sie kommen. Mit meinen Eltern gehe ich manchmal in Museen zu diesen Themen, und auch mein jüngerer Bruder hat schon an MINT-Kursen teilgenommen.

Was ich aber manchmal ein bisschen schwierig finde, ist, herauszufinden, was es alles gibt und was davon auch stimmt: Bei Lehrern und bei der Akademie konnte man sich sicher sein, aber im Internet findet man viele Infos, die nicht stimmen oder sich widersprechen.

Ich würde sehr gerne an regelmäßigen MINT-Angeboten teilnehmen – ich habe mich mal zu einem Physikkurs angemeldet, aber da war ich die einzige Teilnehmerin und es hat leider nicht stattgefunden.

Würdest du dich später gerne auch beruflich mit MINT beschäftigen?

Ja. Wenn ich einen Beruf ergreife, will ich etwas machen, bei dem es viel Abwechslung gibt und man immer weiterlernen kann.

 

10-15% der Österreicher*innen sind laktoseintolerant.

„Wenn man forscht, lernt man immer etwas.“

Aber welches Gebiet das genau sein wird, lasse ich noch auf mich zukommen – und werde auf jeden Fall weitere Kurse besuchen, z.B. die „Chemie-Tage“ im Schülerforschungszentrum.

Was würdest du anderen Jugendlichen raten, die sich auch für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik interessieren?

Kurse wie die MINT Akademie sind definitiv gut. Es macht mehr Spaß in der Gruppe und wenn man weiß, dass man nicht gezwungen ist und freiwillig dort ist.

Ich persönlich finde das in der Schule aber auch ganz interessant. Man könnte den Lehrern schon manchmal zuhören. Wir haben einige gute Lehrer. Aber auch wenn man einen schlechten Lehrer hat, dann lohnt es sich: Der Inhalt ist ja trotzdem interessant.

Lea, vielen Dank für das Interview!

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