Patrick, Michael und Florian haben einen 3D-Drucker gebaut
Nach der Lehre noch den Meister: Patrick, Michael und Florian haben dafür zusammengearbeitet und einen 3D-Drucker gebaut. Bei der Mechatronik kommen Elektronik, Informatik und Mechanik zusammen. Aber nicht nur wegen dieser Abwechslung haben sich Patrick, Michael und Florian für eine Lehre in diesem Gebiet und anschließend ein besonderes Projekt für die Meisterprüfung entschlossen.
Patrick: Ich bin Patrick Pritz, bin 25 Jahre alt, komme aus dem Lungau, wohne seit 8 Jahren in Hallein und arbeite seit 8 Jahren in der Firma EMCO. Ich habe hier gelernt und bin jetzt Teamleiter in der technischen Instandhaltung.
Michael: Ich heiße Michael Lehner, bin 26 Jahre alt und komme aus Adnet, wo ich auch wohne. Ich arbeite seit 2009, bei der Firma EMCO und bin inzwischen in der Elektrokonstruktion tätig.
Florian: Mein Name ist Florian Kronthaler, 23 Jahre alt. Ich habe meine Lehre 2012 bei EMCO begonnen und bin jetzt in der technischen Inbetriebnahme von Groß-CNC-Maschinen tätig.
Ihr habt euch für das Meisterprojekt etwas Besonderes ausgesucht: Worum geht es bei eurem Projekt genau und wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Patrick: Wir haben für unser Meisterprojekt etwas gesucht, das umfangreich genug für drei Personen ist. Dafür hat sich der 3D-Drucker gut angeboten.
Michael: Dieses Projekt haben wir uns aber auch ausgesucht, weil es ein gutes und schönes mechatronisches Projekt ist.
Die drei arbeiten bei EMCO wo sie auch ihre Lehre gemacht haben.
„Alle Teilbereiche der Mechatronik – also Mechanik, Elektronik und Informatik – werden dabei abgedeckt. Solche Herausforderungen sind immer gut.“
Florian: Wir haben dabei alles gemacht: Geplant, ausgeführt, programmiert, die Elektronik und Leiterplatten designt und anfertigen lassen … alles Drum und Dran.
Patrick: Bis auf ein paar Zukaufteile haben wir auch alles im Haus anfertigen lassen können. Kollegen haben uns bei der Blechverkleidung unterstützt und den Tisch zum Beispiel nach unseren Plänen angefertigt.
Was war die größte Schwierigkeit bei der Entwicklung?
Patrick: Die größte Schwierigkeit, war die Teamarbeit. Wir haben vorher die einzelnen Bereiche auf die Personen aufgeteilt. Jeder hatte seine konkreten Aufgaben. Aber als wir dann alles verbinden wollten, haben wir gesehen: Das passt nicht zusammen. Im Grunde haben wir wieder von vorne anfangen müssen.
Michael: Aber wenigsten haben wir dadurch dann schon CAD zeichnen können. Es war eine gute Übung …
Patrick: Ja das stimmt. Das Programm konnten wir dann. Aber wir haben dadurch gesehen, wie es nicht geht. Wir haben uns am Anfang nicht wirklich zusammengesetzt, jeder hat für sich gezeichnet. Danach haben wir uns in der Firma einen Arbeitsplatz eingerichtet und uns nach der Arbeit immer dort getroffen. Es hat jeder für sich gearbeitet aber gleichzeitig konnten wir überprüfen, ob es zusammenpasst. So sind wir dann auf einen grünen Zweig gekommen.
Hat euch jemand beim Entwicklungsprozess unterstützt?
Patrick: Es ist im Großen und Ganzen die Vorgabe von einem Meisterprojekt, dass man es selber macht. Vor allem was die Planung und Umsetzung betrifft.
Florian: Aber wenn wir etwas gebraucht haben, was wir nicht selber machen konnten, dann haben uns die Kolleg*innen aus den anderen Abteilungen super unterstützt. Blechteile, Fräs- und Drehteile, Elektrokonstruktion, … da haben wir Hilfe und Unterstützung bekommen.
Michael: Wir haben im Haus auch einen Betreuer gehabt, der uns das ermöglich hat. Finanziell vor allem. Gegenüber der Geschäftsleitung haben wir das auch präsentieren dürfen, damit sie sehen, für was sie überhaupt ihr Geld hergegeben haben.
Patrick: Schließlich kommt bei den Materialkosten und der Arbeitszeit von den Kollegen ganz schön was zusammen. Es waren doch rund 8.000 €.
Michael: Exklusive unserer Arbeitszeit, denn wir haben es in unserer Freizeit gemacht und das waren ein paar hundert Stunden.
Patrick: Und am BFI haben wir noch einen Betreuungslehrer gehabt.
Michael: Der hat uns eigentlich relativ freie Hand gelassen. Die einzelnen Schritte haben wir mit ihm besprochen und bei der Dokumentation der Abschlussarbeit hat er uns gut unterstützt.
Florian: „Planung ist fast alles. Einfach Loskonstruieren ist nicht der beste Weg.“
Patrick: Projektmanagement und Zeitpläne waren eine Vorgabe und helfen wirklich sehr. Ansonsten passiert es, dass man auf die Lieferanten warten muss und in dieser Zeit nicht weiterkommt.
Michael: Aber flexibel muss man auch sein.
Patrick: Genau und das zu koordinieren unter der Prämisse, dass wir natürlich einen Zeitdruck gehabt haben. Der 30. Juni war der Stichtag. Und egal wie gut das Projekt geworden wäre, aber es wird negativ beurteilt, wenn es bis dahin nicht fertig ist.
Michael: Das waren dann schon ein paar harte Wochen. Jeden Tag haben wir um sechs Uhr mit der „normalen“ Arbeit angefangen und sind bis acht Uhr am Abend in der Firma gewesen. Am Samstag auch … Aber es hat sich auf jeden Fall ausgezahlt.
Was macht ihr, wenn euch mal die Ideen ausgehen?
Patrick: Das war eben das Gute, dass wir immer zu dritt waren und uns gegenseitig Ratschläge geben konnten.
Michael: Wenn man überhaupt nicht mehr weiterkommt, dann kann man immer noch sagen: “Du Patrick kannst du dir das mal anschauen, ich komm nicht mehr weiter!“ Das war vor allem beim Programmieren so. Wenn man in der Software einen kleinen Fehler hat, kann es passieren, dass es in einer gewissen Situation immer ausfällt und du kommst nicht drauf, warum.
„Du wirst einfach betriebsblind, wenn man sich lange in eine Sache hineinarbeitet. Da ist es immer ein Riesenvorteil, dass man Kollegen da hat, die dir heraushelfen können.“
Patrick: Aber auch in den einzelnen Abteilungen hat eigentlich keiner nein gesagt, wenn man mal nicht mehr weitergekommen ist. Wir sind inzwischen doch 400 Leute und keiner hat nein gesagt, sondern eher „Zeig her kurz, dann schauen wir uns das mal an“. Da wir doch sehr langjährige Mitarbeiter mit viel Praxiserfahrung haben, hat es sich sehr ausgezahlt, dass wir auf diese Hilfe zurückgreifen konnten.
Michael: Bei einem Aufbau ist die SD-Karte nicht gegangen. Wir haben alles durchprobiert und sind nicht auf den Fehler gekommen. Dann haben wir in der Elektrokonstruktion nachgefragt. Die haben uns dann erklärt, dass eines der Bauteile ganz empfindlich ist und man bei Flachbandkabel die Kabel auseinander ziehen muss. Und auf einmal hat es funktioniert. Auf diese Idee wären wir niemals gekommen.
Wie lange beschäftigt ihr euch schon mit eurem Fachgebiet?
Michael: Wenn man sich als 14-jähriger mit etwas nicht auskennt, dann bastelt man eben ein bisschen.
Patrick: Du schraubst irgendwas auf und schaust es dir an.
Michael: Meistens machst du es so kaputt, und dann kannst es wegwerfen.
Patrick: So hat es angefangen.
Patrick: Also ich bin mehr oder weniger durch das Internet auf diese Lehre gekommen und habe mir mehrere Firmen angeschaut, wo man Mechatroniker lernen kann und eigentlich hat es mir hier am besten gefallen. Es ist zwar eine weite Strecke vom Lungau bis hierher aber es hat gepasst.
Wie geht es mit eurem Projekt weiter?
Michael: Der 3D-Drucker soll in der Firma im Prototypenbau eingesetzt werden. Prototypen werden gebraucht, um vor der „wirklichen“ Herstellung zu sehen, ob alles funktioniert. Dafür kann der 3D-Drucker manche Teile herstellen, die anders nur sehr aufwendig herstellbar sind, etwa weil sie Hohlräume haben, die man im Guss-Verfahren nicht hinkriegt.
Florian: Diese Teile kann man damit sehr leicht bauen. Man gibt die Daten dem Drucker der rennt über die Nacht und in der Früh ist er fertig. So ungefähr.
Patrick: Wenn neue Maschinen von unseren Entwicklern gemacht werden dann schaut es im Computer oft so aus, als würde alles passen. Aber es in der Hand zu halten und zu sehen, wo die Schiebeflächen sind, ob alles zusammengesetzt werden kann, ob es noch irgendwo ein Loch oder eine Verbindung braucht, … Wenn man es in der Hand hat, kann man sich besser eine Meinung bilden.
Michael: Aber was das jetzt für spezifische Teile sind, dass wird die Zukunft zeigen. Das ergibt sich je nach Projekt. Er steht jedenfalls jetzt unseren Konstrukteuren zur Verfügung.
Was würdet ihr Jugendlichen raten, die gerade selbst vor der Entscheidung stehen „Was mache ich weiter?“
Michael: Also ich würde sagen, wenn man technisches Interesse hat, ist Mechatroniker*in ein super Lehrberuf. Vielen geht es so, dass sie sich für Technik interessieren, aber noch nicht genau wissen, ob es elektronisch, elektrisch oder informatisch sein soll. In diesem Fall ist Mechatronik genau richtig, weil hier alles zusammenläuft.
Florian: Wenn man sich nicht sicher ist: Schnuppern geht eigentlich immer. Es gibt eher zu wenige Lehrlinge, von daher reicht oft eine E-Mail an die Personalabteilung des Unternehmens.
Patrick: Interesse und Motivation sollte man aber auf jeden Fall mitbringen. Vorwissen ist auch nicht schlecht, aber im Grunde lernt man alles, was man braucht, dann während der Lehrzeit.
Wie steht ihr zur Lehre, nachdem ihr sie abgeschlossen habt?
Michael: Ich bin von der Lehre total überzeugt. Inzwischen kann man auch Lehre mit Matura machen. Normalerweise wählt man da ein Fachgebiet, das kann man aber weglassen und im Anschluss den Meister dranhängen. Dann spart man sich ein bisschen Arbeit. Am Ende hast du dann die Matura und den Meister und kannst genauso den Ingenieur machen, wie jeder HTL-Absolvent.
Wer von euch hat Lehre mit Matura gemacht?
Michael: Ich bereue inzwischen, es nicht gemacht zu haben. Ich habe das leider versäumt. Nach der Schule war ich einfach froh, es geschafft zu haben.
Patrick: Ich habe Lehre mit Matura gemacht, habe dann allerdings nicht gleich den Meister anschließend angehängt, weil ich noch unschlüssig war. Ich habe dann vorher im Fachbereich maturiert, was mir eigentlich im Nachhinein erspart geblieben wäre, wenn ich den Meister gleich gemacht hätte. Dafür habe ich mir aber so beim Meister dann zwei Fächer im ersten Semester gespart.
Warum habt ihr euch entschieden, den Meister zu machen?
Florian: Ich wollte unbedingt noch was über der Lehre machen, mich weiterbilden. Ich wollte nicht bei der Lehre stehen bleiben. Wir haben alle drei immer wieder gesagt, dass wir das machen wollen. Dadurch hat sich das wirklich gut ergeben und keiner musste ihn alleine machen. Wir haben uns also gegenseitig motiviert und gepusht.
Patrick: Wir haben gesagt: zu dritt machen wir das und fertig.
Michael: Und zu dritt ist es auch mehr Spaß. Du fährst am Abend nach der Arbeit noch nach Salzburg zum Kurs. Da ist es nicht immer einfach, die Motivation dafür aufzubringen am Freitag. Zu dritt geht das viel leichter. Und dort im Kurs war es dann schon immer eine Gaudi.
Vielen Dank fürs Interview und weiterhin viel Erfolg bei euren Projekten.